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Hypnobirthing – Wunschgeburt, Geburtslust & Entspannung.

Love Birth Life - Hypnobirthing-Vorbereitungskurs
Entspannt geht es weiter im Hypnobirthing-Kurs.

Bei der Geburt einen Orgasmus erleben? Bei aller Liebe, aber das klingt für mich schon ziemlich absurd. Katrin findet die Vorstellung auch etwas befremdlich, als sie im 3. Teil ihres Hypnobirthing-Kurses davon hört. Im neuesten Teil ihres Gastbeitrags geht's außerdem um die Frage, wie sieht die Wunschgeburt aus?  Katrin setzt sich kritisch mit den Empfehlungen der Kursleiterin auseinander und verbucht einen ersten kleinen Entspannungserfolg. Viel Spaß beim Lesen!

Hypnobirthing ist nichts, was man so nebenbei erlernt oder einfach mal so anwenden kann. Das habe ich an den letzten beiden Abenden während der Kurse bei Inken feststellen müssen. Wie ich in bereits in meinem letzten Blogeintrag geschrieben habe, fällt es mir unglaublich schwer, mich in den Selbsthypnosen fallen zu lassen und somit auch zu entspannen. Es ist nun eine Woche vergangen, und ich habe es in den sieben Tagen nur zwei Mal geschafft, eine Atemtechnik und eine Entspannungstechnik zu üben. Es hört sich immer so leicht an, Zeit nehmen und Technik üben. Aber mit Kind, Mann, Hund, Job - gar nicht so einfach.

Hypnobirthing - der 3. Kursabend.

Abend Nr. 3 unseres Hypnobirthing-Kurses beginnt, wie auch schon der zweite, mit Geburtsvideos. Ich weiß nicht wieso, aber für mich sind Videos von Geburten weiterhin ein wenig befremdlich. Eine Geburt ist an sich das natürlichste auf der Welt. Und doch habe ich immer wieder das Gefühl, als möchte ich lieber wegschauen. Eine Geburt ist für mich etwas super Privates. Einer fremden Frau dabei zuzuschauen, wie sie ihr Kind bekommt, ist ein wenig so, als würde man in ihre Privatsphäre eindringen. Andererseits ist es natürlich auch gut, dass man sieht, wie Geburten ablaufen können, und dass sie teilweise nichts mit den Geburten zu tun hat, die man aus Filmen oder Serien kennt.

Entspannte und ruhige Geburt erleben.

Wenn ich mir so die Videos der verschiedenen Geburten anschaue, bin ich weiterhin überrascht, wie ruhig die Frauen ihre Kinder bekommen. Da ich bei der Geburt meines ersten Kindes alles andere als ruhig war, kann ich es mir nur schwer vorstellen. Aber darum geht es ja, dank Hypnobirthing eine entspannte und ruhige Geburt erleben zu können.

Wie wünsche ich mir die Geburt?

Nach den Videos sprechen wir über Geburtswünsche. Inken, die Kursleiterin, hatte uns zu Beginn des Hypnobirthing-Kurses eine Mappe mit verschiedenen Unterlagen gegeben. In einem Teil geht es jetzt genau um diese - die Geburtswünsche. Das ist eine Liste mit mehreren Punkten, die man anhaken kann, oder eben nicht. Dabei geht es um Punkte wie: Wen nehme ich mit zur Geburt? Darf meine Fruchtblase künstlich geöffnet werden oder nicht? Wie ist es mit einem Dammschnitt? Oder aber auch Punkte, die unmittelbar das Baby betreffen: Wann wird die Nabelschnur durchtrennt? Bekomme ich mein Kind direkt nach der Geburt auf die Brust gelegt? Möchte ich stillen oder nicht? Und viele weitere Punkte

Ich finde diese Liste sehr hilfreich, da sie einen dazu bringt, über bestimmte Punkte einmal kurz nachzudenken und sich zu überlegen, wie man die eigene Geburt gestalten möchte. Zusätzlich hilft die Liste sicher, das passende Krankenhaus, Geburtshaus oder einen anderen Geburtsort zu wählen. In verschiedenen Geburtsberichten habe ich gelesen oder auch gehört, dass Schwangere in Krankenhäusern teilweise nicht ernst genommen wurden, oder sich die Geburtshelfer vor den Kopf gestoßen gefühlt haben, wenn man erst zur Geburt seine Ansichten mitteilt. Ich denke, dass so eine Liste hilfreich ist, um schon in möglichen Vorgesprächen sein Vorhaben mitzuteilen. Sicher gibt es viele aufgeschlossene Hebammen und Ärzte, gleichzeitig könnte ich mir auch vorstellen, dass einige von ihnen das Prinzip der Hypnobirthing-Geburt noch nicht kennen und sich selbst verunsichert fühlen, wie sie mit der Frau bzw. dem Paar während der Geburt umgehen sollen.

Ein Krankenhaus gibt mir Sicherheit.

Wie mein erstes Kind, möchte ich auch mein zweites Kind in einem Krankenhaus zur Welt bringen. Mir gibt ein Krankenhaus eine gewisse Sicherheit, dass im Falle eines Falles alles sofort bereit steht, um mir oder meinem Kind schnellstmöglich zu helfen. Eine Liste mit Wünschen zur Geburt ist gleichzeitig eine Möglichkeit, meine Geburt so zu planen, wie ich es mir vorstelle, privat, ungestört und im Einklang mit mir und meinem Baby.

Alles nur Empfehlungen.

Als wir die Punkte der Liste einzeln durchgehen, gibt es einige Beispiele, bei denen ich das Gesicht verziehe. Nicht, weil ich den Punkt an sich merkwürdig finde, sondern weil ich die Empfehlung von Inken nicht teilen kann. Allgemein muss man dazu sagen, dass ich klassische Schwarz-Weiß-Malerei nicht mag. "Das ist gut" oder "das ist schlecht", finde ich wenig hilfreich. Ich denke, es gibt in einigen Bereichen immer wieder Aspekte, die für oder gegen einen Punkt sprechen. Und gerade bei der Geburt sollte man aus meiner Sicht Empfehlung aussprechen und nicht ein einfaches Ja oder Nein geben.

Ein Beispiel: Ist es notwendig, enen Zugang zu legen?

Wie meine ich das? Ich nehme das Beispiel “Zugang legen”. Inkens Meinung dazu ist, man muss als Vorbereitung auf eine Geburt keinen Zugang legen. Das sehe ich anders. Wie viele andere auch mag ich keine Nadeln. Blutabnehmen ist für mich zwar kein Problem, aber sobald eine Nadel länger als ein paar Sekunden in meinem Körper steckt, wird die Stelle heiß und ich bekomme eine leichte Panik. Es gab auch schon Momente, in denen habe ich einen Weinkrampf bekommen, weil mir ein Zugang gelegt werden sollte. Mehrfach habe ich mit Schwestern und Ärzten gesprochen, ob es wirklich notwendig ist, einen Zugang als reine Vorsichtsmaßnahme zu setzen.

Alle sagten mir, dass sie es als sehr sinnvoll erachten, da es sehr schwierig sei, einen Zugang zu setzen, wenn der Kreislauf zusammenbricht. Sicher passiert das nur selten, aber mir gibt es Sicherheit zu wissen, wenn etwas passiert, haben die Ärzte schnell die Möglichkeit, mir Medikamente zu verabreichen.
Ich möchte nicht sagen, dass Inkens Empfehlung falsch ist, sondern ich möchte ausdrücken, dass Jeder seine eigene Einstellung zu bestimmten Punkten hat, und man immer für sich selbst immer entscheiden sollte, was einem wichtig ist.  

Nicht verheiratet? Eine Verfügung hilft.

Es folgen ein paar Informationen zum Thema Dokumente und Anmeldung für das Krankenhaus. Was brauche ich, welche Dokumente muss ich mitnehmen und wie melde ich mich im Krankenhaus oder Geburtshaus an. Sehr interessant finde ich den Punkt, was braucht der Partner, wenn man unverheiratet ist. Zwar bin ich verheiratet, aber zu wissen, dass man eine Verfügung für seinen Partner verfassen sollte, wenn man unverheiratet ist, ist für den ein oder anderen sicher wertvoll. So hat der Partner die Möglichkeit, im Sinne der Frau zu entscheiden, wenn die Frau gerade nicht dazu in der Lage ist.

15 Tage übertragen, ist kein Problem.

Was für mich neu war, und vielleicht auch für den ein oder anderen neu ist, ist der Punkt, ab wann gilt ein Baby als “übertragen”. Von meinem Frauenarzt und auch von den Hebammen im klassischen Geburtsvorbereitungskurs habe ich gesagt bekommen, dass man von einer Übertragung spricht, wenn das Baby 10 Tage nach dem errechneten Geburtstermin noch nicht da ist. Wenn dieser Fall eintritt, wird die Geburt eingeleitet. Laut Inken kann man auch noch länger als 10 Tage warten, wenn rein medizinisch alles OK ist. Von einer Freundin weiß ich, dass sie ebenfalls 10 Tage überfällig war und eine Einleitung durchgeführt wurde. Das Problem an der Sache bei ihr war allerdings, dass dies nicht bedeutete, dass das Baby kam. Sie musste trotz Einleitung 3 Tage warten, bis es endlich losging. In den drei Tagen musste sie im Krankenhaus bleiben und immer wieder wehenfördernde Mittel einnehmen, wurde ans CTG angeschlossen und konnte sich alles andere als frei bewegen.

Da fragt man sich doch, wieso man einleiten muss, wenn das Baby dann doch so lang auf sich warten lässt. Nachdem ich das nun weiß, würde ich solange warten, bis mein Baby alleine kommen will. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht und es uns beiden gesundheitlich gut geht.

Geburtslust - Bitte was?

Ein Thema, zu welchem man wirklich wenig zu lesen findet, ist das Thema Geburtslust. Inken zeigt uns ein Video, in dem die Frau während der Geburt gezeigt wird. Sie scheint während der Geburt Freude und auch eine gewisse Art von Lust zu verspüren. Im Interview erzählt sie auch, dass sie eine gewisse Art von Orgasmus verspürt hat.

Ich weiß nicht, wie es euch gerade dabei geht, aber für mich war es sehr befremdlich. Die Vorstellung während der Geburt Lust oder gar einen Orgasmus zu empfinden - ungewöhnlich.

Zum Abschluss des Abends Entspannung

Zum Abschluss des Abends machen wir zwei Entspannungsübungen. Die erste Übung dauert nur ein paar Minuten. Die zweite Übung dauert fast 40 Minuten. Interessant finde ich, dass ich zwischendurch immer mal wieder denke, dass ich mich nicht konzentrieren kann, und es wieder nicht funktioniert, wie es sein soll. Doch als wir fertig sind, bin ich überrascht, wie viel Zeit vergangen ist. Ich muss also zwischendurch super entspannt gewesen sein, oder vielleicht bin ich eingeschlafen, denn mir kam es nicht so lang vor. Zwischen dem zweiten und dem dritten Abend konnte ich die Entspannungstechniken nur zweimal üben, doch scheinbar hat das schon ein wenig geholfen. Ich bin gespannt, wie es mit den Entspannungsübungen weitergeht.

Mein Fazit des 3. Hypnobirthing-Kursabends:

Der heutige Kursabend war ein Abend voller Theorie. Das ist wichtig, denn man sollte sich vor einer Geburt über bestimmte Punkte Gedanken machen. Wo möchte man sein Kind bekommen, was wünscht man sich während der Geburt, und was möchte man am liebsten vermeiden. Nur wer weiß, was er will oder nicht, kann ein wenig entspannter in die Geburt gehen.

Ich denke, dass es auch für den Partner hilfreich ist, zu wissen, worauf man sich einstellen kann, welche Wünsche die Partnerin hat, um für diese zu sprechen, wenn die werdende Mutter es gerade nicht kann.

Die anderen Teile von Katrins Gasbeitrag findet Ihr hier:
Teil 1: Hypnobirthing - (wie) funktioniert das eigentlich?
Teil 2: So lief der erste Teil des Vorbereitungskurses
Teil 3: Erste Hypnose, Atemtechniken & Entspannung