Morgen ist es soweit: Der Abschied von der Kita steht an, denn die Motte hat ihren letzten Tag in der Vorschule. Meine "Kleine" kommt tatsächlich schon in die Schule. Und während ich hier sitze und heimlich die Schultüte packe, kann ich es noch nicht so richtig fassen. Wo sind bitte die letzten 5 Kita-Jahre geblieben? Wenn ich daran denke, wie sie das letzte Mal ihre Lieblingserzieherin umarmt, sich von ihren Freunden verabschiedet und dann auch offiziell kein Kita-Kind mehr ist, wird es mir ganz schwer ums Herz. Wann ist mein "Baby" bitte so groß geworden?
Gefühlt habe ich mich gerade erst mit weinendem Herzen (und nicht nur das 🙈😅) von ihr verabschiedet, als sie sich mit Papa auf den Weg zur Kita gemacht hat. Während ich 50 Meter Luftlinie entfernt meinen ersten Arbeitstag nach der Elternzeit hatte, hat die Motte ihren ersten Eingewöhnungstag gemeistert.
Und obwohl ich mich darauf gefreut habe, meine Tage zur Abwechslung wieder mit Erwachsenen zu verbringen, war ich auch wehmütig. Denn von heute auf morgen war sie vorbei, die Zeit, in der wir Zwei morgens nach einer unruhigen Nacht einfach so lange im Bett geblieben sind, wie wir wollten (zugegeben, ich hätte oft länger gewollt als die Motte...). In aller Ruhe aufgestanden, ohne ständig auf die Uhr zu schauen. Nach dem Frühstück entspannt zum Einkaufen gegangen, eine große Runde mit dem Kinderwagen gedreht, nach dem Mittagessen einen Abstecher auf den Spielplatz gemacht, und das alles komplett ohne Zeitdruck.
Und war sie nicht eigentlich auch noch viel zu klein für die Kita?
Obwohl ich mir immer sicher war, dass nach etwas mehr als einem Jahr die Zeit für die Kita perfekt ist, hatte ich plötzlich Zweifel. Schließlich war die Motte doch noch so klein! Ich bekam ein mega schlechtes Gewissen. Vielleicht war es auch nur meine eigene Wehmut, dass dieser wunderschöne (und ja, teilweise auch mega anstrengende) Abschnitt so schnell zuende war.
Dass sie nicht mehr "zu klein" war, hat die Motte dann schnell unter Beweis gestellt, denn die Eingewöhnung lief prima und sie hat sich wacker geschlagen - natürlich hat sie das! Ruckzuck waren 2 Jahre Krippe vorbei, und meine Kleine ging plötzlich schon zu den "Großen". Als ich ihre Sachen aus der Krippe abgeholt hat, musste ich mehr oder weniger) heimlich ein paar Tränchen verdrücken (die Motte übrigens nicht 😋). Denn wieder ging ein Abschnitt zuende, und wieder war meine "Kleine" so schnell ein ganzes Stück größer geworden. Und nicht nur das: Wenige Wochen später startete auch der kleine Bruder schon in der Krippe.
Zwei Jahre im Elementarbereich vergingen wie im Flug
Genauso schnell wie die Zeit in der Krippe waren auch die zwei Jahre im Elebereich vorbei. Und während die Motte stolz wie bolle in die Vorschule wechselte, die ebenfalls in der Kita ist, kam der Schlumpf tatsächlich auch schon zu den Großen. Und ein paar Monate später, tja, da kam Corona. Wirbelte alles komplett durcheinander und klaute der Motte fast das halbe Vorschuljahr.
Ich glaube, das alles hat mein Zeitgefühl noch mehr durcheinander gebracht. Und wenn ich sehe, wie gern sie gerade in die Vorschule geht, wie gut sie sich mit den meisten Kindern versteht, wie begeistert sie von ihren Ausflügen und Unternehmungen erzählt, dann kann ich noch weniger glauben, dass das jetzt tatsächlich alles vorbei ist.
Abschied von der Kita: Für die Motte beginnt ein neuer Lebensabschnitt - und für uns auch
Krippe, Elebereich, Vorschule, natürlich waren das alles Veränderungen. Aber ganz ehrlich: Schule, das ist noch mal eine komplett andere Nummer. Vorbei sind die Zeiten, in denen es im Grunde genommen egal war, ob die Kinder um 8:15, 8:30 oder doch erst um 9 in der Kita sind. In denen man einfach sagen konnte, man kommt morgen 2 Stunden später oder lässt die Zwerge komplett zuhause. Vielleicht, weil sie ein bisschen verschnupft waren, und man lieber nichts riskieren wollte. Oder weil Oma und Opa sie spontan zu einem Ausflug abgeholt haben.
Vorbei auch die Zeiten, in denen wir entspannt (und vor allem deutlich günstiger) außerhalb der Ferien geschaut haben, wie es mit dem Urlaub passt. Als wir jetzt für nächstes Jahr im Sommer gebucht haben, dachte ich erst, das muss ein Tippfehler sein 😆
Klar, Corona war für uns auch anstrengend, mit monatelangem Homeoffice und parallel der Kinderbetreuung. Trotzdem war ich unglaublich erleichtert, dass der Home Schooling-Kelch noch mal an uns vorbeigegangen ist. Tja, bis jetzt.
Die Einschulung ist einfach so ein großer Schritt
Gefühlt fängt in ein paar Tagen ein komplett neuer Lebensabschnitt an. Und ich bin wieder an dem Punkt, an dem ich mich frage, wie die Zeit nur so schnell vergehen konnte. Wie kann meine Kleine plötzlich schon ein Schulkind sein? So ein großes Stück näher dran am "Erwachsen-Werden".
Näher dran an dem Tag, an dem sie nicht mehr lachend an meiner Hand zum Spielplatz hüpfen mag. An dem ich sie 2 Straßen weiter absetzen muss, weil sie es "uncool" findet, wenn Mama sie zur Schule bringt. An dem sie nicht mehr strahlend auf mich zugaloppiert kommt und in meine Arme fliegt, wenn ich sie nachmittags abhole.
Es klingt so klischeehaft, aber irgendwie geht mit dem Abschied von der Kita und der Einschulung gefühlt ein großes Stück der Unbeschwertheit zuende. Und es fällt der Startschuss zum oft gefürchteten "Ernst des Lebens".
"Ich freue mich, Mama, aber ich bin auch traurig."
Sie selbst sieht ihrer EInschulung mit ähnlich gemischten Gefühlen entgegen. Zwei der Erzieherinnen sind ihr besonders ans Herz gewachsen. Und gerade in der letzten Zeit gab es so viele Ausflüge und tolle Aktionen, dass der Abschied von der Kita ihr unglaublich schwer fällt. Dazu kommt, dass ihre Vorschulgruppe während der Ferien viel mit der Gruppe des kleinen Bruders zusammen gemacht hat. Was natürlich auch nicht mehr möglich ist, wenn sie in die Schule geht.
"Mama, ich freue mich auf die Schule, aber ich bin auch traurig, weil ich die Kita verlassen muss." Nach all der Zeit verstehe ich das so gut. Immerhin hat sie 5 Jahre ihres Lebens dort und zum Teil mit den gleichen Kindern verbracht. Ob sie die beiden Erzieherinnen denn mal besuchen darf, hat sie gefragt. Und klar kann sie mal mitkommen, den kleinen Bruder abholen. Das Gleiche ist das aber natürlich nicht.
Zum ersten Mal hat die Motte, die immer und überall in Rekordzeit neue Kinder kennenlernt, Angst, dass sie "nicht so schnell neue Freunde" findet. Und natürlich ist man mit 6 Jahren aufgeregt, wenn man plötzlich ohne die vertrauten Personen in eine unbekannte Umgebung kommt. Ich meine, wie aufgeregt war ich an jedem ersten Tag in einem neuen Job?
Ich bin mir sicher, dass die Motte dafür bereit ist und es wie immer großartig meistern wird.
Und trotzdem wird mein (Mama-)Herz schwer, wenn ich mir vorstelle, dass das "lockere" Leben für sie jetzt erst einmal vorbei ist. Dass sie wirklich traurig über diesen Abschied von der Kita ist, obwohl sie versucht, tapfer zu sein. Und dass meine Kleine mit riesigen Schritten dabei ist, meine Große zu werden.