Das Wort Hypnobirthing habe ich zum ersten Mal gehört bzw. gelesen, als Kate und William Eltern geworden sind. Angeblich hat die Herzogin ja alle drei Kinder mit dieser Methode zur Welt gebracht. Eine nahezu schmerzfreie Geburt unter Selbsthypnose? Ehrlich gesagt klang das für mich ziemlich esoterisch, und ich habe mich nicht weiter damit beschäftigt. Deshalb freue ich mich sehr über den allerersten Gastbeitrag auf meinem Blog. Katrin wünscht sich bei ihrem zweiten Kind eine selbstbestimmte Geburt und hat sich für einen Hypnobirthing-Kurs entschieden. In Teil eins erzählt sie euch, wie es dazu kam - und berichtet später von ihren Erfahrungen im Kurs und bei der Geburt. Viel Spaß beim Lesen!
Hypnobirthing - warum ich es bei der zweiten Geburt anders machen will.
Ich halte meinen Schwangerschaftstest in der Hand - eindeutig schwanger. Ich bin kurz ein wenig geschockt. Das zweite Kind ist unterwegs. Aber deswegen bin ich nicht geschockt. Wie schon das erste, ist auch das zweite Kind ein absolutes Wunschkind und war geplant. Dennoch stieg eine leichte Panik in mir empor, als ich auf den Schwangerschaftstest sah. "Warum? ", kann man sich jetzt fragen, wenn es doch ein Wunschkind war?
Anders als bei der ersten Geburt, war ich zum Thema Geburt jetzt nicht völlig ahnungslos. Ich kann mich noch sehr gut an die erste Geburt erinnern. An die Gefühle währenddessen, meine Gedanken und auch an meine Schmerzen. Die Geburt meines ersten Kindes war nicht schlecht, aber sie war auch nicht die Geburt, die sich eine Mutter wünscht.
Was bedeutet eigentlich "selbstbestimmte Geburt"?
Man liest immer mal wieder von Geburten, die problemlos verlaufen, selbstbestimmt verlaufen und in Frauen nur ein reines Glücksgefühl hervorrufen. Nun, bei mir war das nicht so. Vor allem der Punkt "selbstbestimmte Geburt" rief in mir immer nur Fragezeichen hervor. Was bedeutet denn selbstbestimmt? Wie kann ich denn etwas selbst bestimmen, von dem ich nicht weiß, wie es werden wird. Natürlich machte ich mir im Vorfeld Gedanken, wie ich mein Kind bekommen möchte. Aber einen genauen Ablaufplan hatte ich mir nicht gemacht. Ich wollte mich nicht zu sehr an einem Plan klammern, der vielleicht nicht eintreten würde, weil das Kind einen anderen Plan verfolgt.
Trotzdem wollte ich mich bestmöglich vorbereiten. Ich las verschiedene Geburtsberichte durch und ich schaute mir auch Videos von Geburten an. Für mich stand auch der Besuch eines klassischen Geburtsvorbereitungskurses auf dem Plan. In diesem Kurs wurde an einem Wochenende erklärt, wie die Geburt verläuft. Was passiert mit dem Körper während der Geburt. Welche Phasen gibt es. Wann befindet sich das Baby wo. Auch wurden weitere Themen besprochen wie z.B. Probleme während der Geburt, was gehört in die Kliniktasche oder was kann ich beim Stillen beachten.
Klassische Hechelkurse wären "out".
Also rein körperlich fühlte ich mich jetzt zur Geburt aufgeklärt. Was mir allerdings fehlte, waren Empfehlungen oder Hinweise, wie ich meinen Körper während der Geburt helfen kann. Wie unterstütze ich mich und mein Baby währenddessen. Als ich nachfragte, mit welchen Atemtechniken ich meine Geburt erleichtern oder Schmerzen sogar verringern konnte, wurde mir gesagt, dass man sowas heute nicht mehr macht. Klassische "Hechelkurse" wären out. Auch der Grund wurde mir natürlich mitgeteilt. Erstens ist eine Geburt schmerzhaft und das könnte man nicht "weghecheln" oder schön reden. Weiter wäre der weibliche Körper dazu gemacht, ein Baby zu gebären. Ich solle mir also keine Gedanken weiter dazu machen. Zweitens bekommen Frauen seit Jahrtausenden Kinder auch ohne Hechelkurs. Ich als Frau weiß in der Situation der Geburt schon, was ich tun muss, so hieß es. Nun gut dachte ich, dann wird das schon klappen.
Ich wurde von den Wehen überrannt - wo war der weibliche Instinkt?
Nun kam er - der Tag der Geburt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu sehr ins Detail gehen, da jede Geburt anders verläuft. Nur soviel, vom Blasensprung bis zum Zeitpunkt, an dem ich mein süßes kleines Baby in den Arm nehmen konnte, dauerte es 23,5 Stunden. Und ja, ich hatte Schmerzen. Starke Schmerzen sogar. Es gab Wehen, die haben mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich wurde von diesem Gefühl völlig überrannt und fühlte mich auch ein wenig hilflos. Das Gefühl, wie mein Körper auf die Wehen reagierte, war für mich völlig neu. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wo war er, der weibliche Instinkt, der mir sagt, was ich tun muss? Ich hatte meinen Instinkt wohl zu Hause vergessen.
Ich möchte an dieser Stelle nochmal sagen, meine Geburt war weder traumatisch noch besonders negativ für mich. Aber für meine zweite Geburt wollte ich besser vorbereitet sein. Ich dachte mir, es muss doch auch anders gehen. Vielleicht sogar eine Geburt ohne Schmerzen, ohne Wehentropf, ohne PDA, ohne sonstige äußere Eingriffe. Ich wünschte mir für die zweite Geburt mehr Entspanntheit, mehr Klarheit über das, was da kommen wird, und mehr Möglichkeiten, mir und auch dem Baby den Vorgang der Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten.
Hypnose für die Geburt, das klang erst mal komisch.
Schon während der ersten Schwangerschaft habe ich von Hypnobirthing gelesen, mich aber nicht weiter mit dem Thema beschäftigt. Ich dachte, Hypno….-Was? Hypnose für die Geburt, das klingt komisch. Doch jetzt kam mir Hypnobirthing wieder in den Kopf. Wie war das doch gleich - schmerzfreie Geburt dank Hypnobirthing. Ob das wirklich funktionieren kann? Ich habe auch zu diesem Thema Geburtsberichte gelesen und Videos geschaut. Es gab Frauen, bei denen hat das Prinzip laut ihrer eigenen Aussage nicht funktioniert. Aber, und das faszinierte mich viel mehr, gab es auch einige Frauen, die scheinbar während der Geburt völlig schmerzfrei waren. Sie schrieben und sprachen in keinster Weise von Schmerzen, sondern von einer kraftvollen Geburt ohne Schmerz, völlig selbstbestimmt, in Ihrem Tempo, so wie sie es sich wünschten.
Hypnobirthing - ein Kurs an vier Abenden.
Ich war skeptisch, schließlich sind mir die Schmerzen der ersten Geburt noch sehr klar vor Augen. Aber gut. Ich recherchierte nach Angeboten im Großraum Hamburg und wurde recht schnell fündig. Ich habe mich für einen Kurs von Inken Arntzen entschieden, da dieser mit Partner durchgeführt wird. Mir war es sehr wichtig, dass mein Mann beim Kurs mit dabei ist. Er war auch schon bei der ersten Geburt an meiner Seite und hat mich so gut es eben ging unterstützt. Hypnobirthing bezieht die Partner in die Geburt mit ein. Sie sind nicht nur stille Begleiter, sondern können den Frauen während der Geburt aktiv helfen, sich auf den eigentlichen Vorgang zu fokussieren.
An vier Abenden jeweils einmal die Woche wird einem das Prinzip des Hypnobirthing erläutert, Techniken für die Frau vorgestellt, geübt und auch dem Partner wird gezeigt, wie er seine Partnerin während der Geburt bestmöglich unterstützen kann.
Katrin berichtet von ihren Erfahrungen.
In den kommenden Blogbeiträgen werden ich euch von den Kursen berichten, welche Inhalte vorgestellt wurden, welche Techniken uns gezeigt wurden, und auch, wie ich mich dabei gefühlt habe. Um diese kleine Blogserie zu vervollständigen, werde ich auch einen Beitrag zur eigentlichen Geburt schreiben, und wie sich Hypnobirthing auf meine zweite Geburt ausgewirkt hat, ob und welche Veränderung ich gespürt habe, und ob es wirklich geklappt hat - eine schmerzfreie Geburt dank Hypnobirthing.
Lieben Dank an dieser Stelle schon mal an Katrin! Lest hier, wie es weitergeht;
Teil 2: So lief der 1. Teil des Kurses
Teil 3: Erste Hypnose, Atemtechniken & Entspannung
Teil 4: Wunschgeburt, Geburtslust & Entspannung