"Ruf bitte Deine Eltern an", sage ich nach langem Ringen zu Sebastian, als ich den Rest meiner Kugel Haselnusseis mit Erdbeersauce zurück in den Gefrierschrank stelle. Das ist mir noch nie passiert, aber diesmal schmeckt sie irgendwie nicht so richtig. Könnte an den Wehen liegen, die seit ungefähr einer Stunde regelmäßig kommen, und zwar jetzt schon im Abstand von 2 bis 3 Minuten. Es geht also los, das Baby kommt!Naja, das habe ich vor ein paar Wochen auch schon gedacht, auch wenn es da nur 5-Minuten-Abstände waren. Und im Endeffekt war es – nichts. Und wir konnten am nächsten Morgen wieder nach Hause fahren. Aber diesmal ist es anders. Und ich bin mir sicher, dass wir bald zu viert sind.
Beim zweiten Baby geht alles schneller? Stimmt!
Eine Stunde später düsen wir dann los, sind gegen 23:45 Uhr im Marienkrankenhaus. Aufnahme, CTG, Ultraschall – um kurz nach 1 dann die Frage, ob wir noch mal nach Hause möchten. Ähm...nein. Also ab in den Kreisssaal. Mit der Hebamme haben wir wie schon bei Lene richtig Glück, sie ist super! Um kurz nach 2 stellt sie fest, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Trotzdem sieht es so aus, als ob es noch dauern könnte, bis das Baby da ist. Ich bin leicht resigniert, soll nicht beim zweiten Mal alles schneller gehen? Naja, was soll ich sagen? Das tut es! Denn um 2:45 Uhr hören wir den ersten empörten Schrei unseres Sohnes, der eben noch in Mamas Bauch war und sich plötzlich in einem Kreißsaal wiederfindet. Und von seiner Mama mit reichlich Pipi in den Augen begrüßt und an die Brust gedrückt wird.
Endorphine im Überschuss.
Da ist er also! Unser Zwerg, auf den wir uns seit 9 Monaten gefreut haben. Der mich seit 9 Monaten gut auf Trab gehalten und mich in den letzten Tagen regelmäßig um den Schlaf gebracht hat. Ich kann noch nicht so richtig glauben, dass ich ihn jetzt endlich im Arm halte. Und hatte fast vergessen, welche unglaublichen Glücksgefühle dieses erste In-den-Arm-Nehmen auslöst. Wie schön es ist, wenn das kleine Würmchen zum ersten Mal auf Mamas Bauch liegt und mit großen Augen erstaunt in die Welt guckt. Und wie Papas leuchtende Augen verraten, dass es ihm gerade genauso geht.
Ich habe mich ehrlichgesagt schon gefragt, ob es diese Mutterliebe vom ersten Moment an wirklich ein zweites Mal geben kann. Oder ob sie dem ersten Baby vorenthalten bleibt. Jetzt weiß ich: Es macht überhaupt keinen Unterschied. Und das liegt nicht nur daran, dass Jannes seiner Schwester schon jetzt unglaublich ähnlich sieht.
Jetzt startet unser Leben zu viert.
Nach etwas anstrengenden zwei Tagen im Krankenhaus (dazu später mehr) sind wir jetzt seit einer Woche zuhause. Lernen uns alle 4 kennen und gewöhnen uns an das Leben zu viert. Dabei habe ich wieder einmal festgestellt, dass wir die tollste Tochter der Welt haben – auch dazu später mehr 🙂 Und ich bin sehr gespannt, wie ähnlich sich die beiden sein werden, und wo sie komplett verschieden sind.
Und als eine der ersten Aktionen zuhause...habe ich erst mal mein Haselnusseis mit Erdbeersauce aufgegessen 🙂
Herzlich Willkommen, kleiner Mann – wir freuen uns sehr, dass Du da bist!