"Nee" – das aktuell meistgehörte Wort bei uns zuhause. Wenn ich für jedes "Nee" einen Euro bekommen würde, oh, das wäre toll! Wir hätten das Geld für ein neues Auto vermutlich in 2 Wochen zusammen. Spätestens. Oder vielleicht sollten wir es lieber in eine Entspannungsausstattung investieren? Oder in Schoki – die ist ja bekanntlich auch gut für de Nerven.Natürlich hab ich schon viel von der Trotzphase gehört und gelesen. Aber wenn sie dann wirklich da ist, ist das trotzdem erst mal vor allem eins: anstrengend.
Dabei kann ich verstehen, dass sie gerade möglichst alles allein machen möchte. Ist ja auch gut, und schließlich soll sie alles lernen. Nebenbei gesagt sind das triumphierende "Hahaaaa!" und das Strahlen, wenn etwas Neues zum ersten Mal geklappt hat, wirklich unbezahlbar. Dafür plant man dann auch gern mal etwas mehr Zeit ein.
"Mama kann das nicht."
Aber mindestens so häufig wie "Lene macht das, Lene macht das" hören wir eben auch "Nee". Oder "Lene möchte das nicht". Kannst Du Dir bitte die Hose anziehen? Nee. Wollen wir ein bisschen rausgehen? Nee. Lene möchte nicht Zähneputzen. Lene möchte kein T-Shirt anziehen und neuerdings – Lene möchte nicht in die Kita. Wobei letzteres vermutlich andere Gründe hat.
Sehr beliebt sind auch "Mama/Papa nicht", "Mama/Papa kann das nicht. Lene kann das nur." Ob es jetzt ums Singen geht (okay, wir sind jetzt keine Supertalente, aber hey, für Kinderlieder sollte es ja noch ausreichen), ums Milcheingießen oder einfach um das Nachahmen von Geräuschen. Und wagt man trotzdem noch eine Versuch, kann sie plötzlich ganz schön wütig werden, die kleine Motte. Da werden Spielsachen, Bauklötze, Klamotten und Bücher durch die Gegend geschleudert, es wird um sich gehauen und geheult. Und wenn man doch etwas unbedingt möchte, aber Mama sich einfach nicht bequatschen lässt, was macht man dann? "Zu Papa!" Funktioniert andersrum übrigens genauso.
Ja, ich weiß, ihre Frustrationsgrenze ist einfach noch nicht so hoch. Und warum lässt Mama sie nicht einfach machen und erlaubt alles? Nun ja...ich sage mal so: aus Gründen 🙂
Tipps für die Trotzphase: abwarten, aushalten, nicht schimpfen. Oder?
Der meistgelesene Tipp in der Trotzphase: einfach abwarten und aushalten. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sie sich meistens noch mehr reinsteigert, wenn man nicht reagiert.
Platz zwei: nicht zu oft "Nein" sagen. Klingt in der Theorie super, finde ich aber im Alltag mit einer Zweijährigen, die gerade überall raufklettert, alles Mögliche ausschüttet oder kaputtreißt, zur Schlafenszeit ihr beachtliches Repertoire an Kinderliedern aus dem Hut zaubert und auch sonst jede Menge Unsinn im Kopf hat, mehr als schwierig durchzuhalten. Immerhin das Auf-den-Boden-Werfen im Supermarkt ist uns bisher erspart geblieben 🙂
Auch beliebt: bloß nicht schimpfen - tut mir leid, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Irgendwann platzt mir der Kragen, und ich finde das generell auch in Ordnung. Naja, meistens. Manchmal denke ich auch, mir würde ein bisschen mehr Gelassenheit nicht schaden. Aber die kann ich mir leider aktuell nicht herzaubern, auch wenn das schön wäre. Zum Glück beruhigen wir uns beide meistens genauso schnell wieder, wie wir uns aufregen – immerhin etwas 🙂
Wie lange so eine Trotzphase dauert? Ich habe keine Ahnung. Werde aber meine Entspannungs-CD mal wieder aus dem Regal holen und versuchen, mir zwischendurch immer wieder zu sagen: Es ist nur eine Phase – also einfach tief durchatmen, Mama!