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HSV, ich will das nicht!

Volksparkstadion HSV HamburgHeute mal kein Mami-Thema, ich hoffe, Ihr seht es mir nach. Aber als Hamburger Fußball-Fan sind die Zeiten gerade (wieder mal) nicht leicht. Eigentlich nicht ungewöhnlich, man hatte sich in all den Jahren als HSV-Fan schon fast daran gewöhnt. Und doch ist diesmal alles anders.Seit 13 Jahren drücke ich dem HSV jetzt die Daumen. Und 13 ist, wenn überhaupt, dann eigentlich (m)eine Glückszahl. In diesem Fall wohl nicht, denn ausgerechnet im 13. Jahr geht es wohl runter in Liga Nummer 2.  Diesmal kommt auf den letzten Metern kein Glück dazu und kein Pech der Konkurrenten. Die erste Liga ohne den Dino – sie rückt näher. Und ich will das nicht.

13 Jahre HSV-Fan – Zeit für ein bisschen Nostalgie.

Während ich darüber sinniere, dass in der nächsten Saison statt gegen Dortmund, Hannover und München (gut, auf die könnte ich gern verzichten) gegen Dresden, Sandhausen und Bielefeld geht, und dass vermutlich Trainer Nummer 19 (!) die Truppe übernehmen wird, denke ich an den Anfang allen Übe...ähm, will sagen, meines Fanseins.

Als ich 2005 als Praktikantin in einer Online-Redaktion startete, hieß einer meiner ersten Jobs: "Fahr mal in den Volkspark und fotografiere das HSV-Training". Meine Begeisterung hielt sich stark in Grenzen, denn gerade diesem Verein konnte ich zu diesem Zeitpunkt so gar nichts abgewinnen. In den nächsten Wochen wurde das Trainingsgelände eine meiner häufigsten Anlaufstellen. Ich habe im tiefsten Schnee und bei Minusgraden auf die (verspätete) Ankunft Ailtons gewartet, mehrere Stunden beim Training verbracht, neue Spieler und Trainer (und davon gab es bekanntlich einige) fotografiert und die Reporter zu den Pressekonferenzen begleitet. Und plötzlich, ehe ich mich versah, hatte sie sich in mein Fußballherz geschlichen – die Raute.

Vom Praktikum zur Dauerkarte – und zum Ehemann.

Irgendwann fragte mich der Kollege, der für die Redaktion die Fotos bei den Heimspielen machte, ob ich vielleicht Lust hätte, das zu übernehmen – er wollte sich lieber eine Dauerkarte kaufen. Klar, dass ich da sofort zugesagt habe! Und ich erinnere mich noch genau, dass ich vor jedem Spiel unglaublich aufgeregt war. Der Moment, wenn man durch de Eingang zwischen Nord- und Osttribüne ins Volksparkstadion geht – unbeschreiblich. Nach den Spielen traf ich mich mit meinem Kollegen in der Redaktion, um die Fotos online zu stellen. Er schrieb den Bericht, ich schnitt die Fotos zu, wir bestellten Pizza, fuhren irgendwann auch zusammen zu den Spielen – und sind heute verheiratet und haben zwei Kinder 🙂

Nach einiger Zeit hieß es dann auch bei mir "Tschüß, Fotojob – hallo Dauerkarte!". Und dann saßen wir die nächsten Jahre Spiel für Spiel auf der Südtribüne ganz vorn. Erlebten das Aus in der Europa League (das waren noch Zeiten), die Niederlage im Stadtderby (Revanche folgt, Ihr werdet sehen), Schwitzen im Sommer, froren im Winter, jubelten, fluchten und konnten es irgendwann selbst nicht mehr glauben, dass wir uns das jedes zweite Wochenende antaten. "Nächstes Jahr machen wir das nicht mehr", haben wir so einige Male beschlossen – und die Dauerkarte dann doch wieder verlängert.

Volksparkstadion, wir kommen wieder.

Kurz vor dem Geburtstermin unserer Tochter musste der HSV in die Relegation. Und ich habe ernsthaft überlegt, ob ich es mir angucken soll. Natürlich konnte ich nicht anders, und ehrlich – spannender gings ja nicht!  Ein Wunder, dass das Spiel keine vorzeitigen Wehen ausgelöst hat 🙂 Als unser Sohn zur Welt kam, flog der HSV wenige Stunden vorher aus dem Pokal. Aber ich bestreite bis heute, dass es da einen Zusammenhang gibt 🙂

Mit zwei kleinen Kindern sind Stadionbesuche ehrlich gesagt schwierig bis unmöglich. Aber irgendwann sind sie groß genug, und dann möchte ich wieder hin. Möchte den Kindern zeigen, warum die Raute mich gepackt hat. Ich hätte den beiden auch gern die Bundesligauhr gezeigt – jetzt müssen wir dafür wohl leider ins HSV-Museum gehen. 

P.S.: Ich wünsche mir sehr, dass ich mich irre, und der HSV es irgendwie doch noch auf den Relegationsplatz schafft – wie auch immer. Aber bei sieben Punkten Rückstand und dem nächsten Spiel in München? Seien wir mal ehrlich 🙁

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Über Wiebke

In aller Kürze: Als Zweifach-Mama mag ich lieber Fußball statt Ballett, Bier statt Prosecco, Sneakers statt High Heels, Tarantino statt Titanic [obwohl so eine schöne Schnulze natürlich manchmal auch einfach sein muss :)], und ich hasse es, Schuhe zu kaufen. Davon abgesehen hänge ich an Hamburg, bin gern am Hafen, bei Konzerten im Stadtpark oder zum Mitfiebern im Volkspark – und all das am liebsten mit Kamera im Gepäck.

4 Gedanken zu „HSV, ich will das nicht!

  1. Jil

    Für Menschen wie euch zwei tut mir das ja wirklich leid 🙁 Aber ich weiß leider auch nicht, ob noch ein Wunder dem HSV überhaupt gut tun würden... Aber für euch, drücke ich dennoch die Daumen!
    Hab euch lieb
    Jil

  2. Wiebke

    Vielen Dank, Du Liebe
    Eigentlich haben sie es nach dem ganzen Heckmeck in den letzten Jahren ja auch nicht anders verdient. Und trotzdem ist es doof Und ich bin auch nicht sicher, ob sie dann nicht ganz nach unten durchgereicht werden

  3. Birgit

    Hallo Wiebke,
    als BvB Fan bin ich nicht so schlimm dran wie Du; aber seit Tuchels Abgang wurde uns auch übel mitgespielt.

  4. Wiebke

    Hallo Birgit,

    ja, bei Euch lief es auch mal besser, oder?
    Tuchel war hier ja auch mal im Gespräch - vielleicht gut für beide Seiten, dass es nicht geklappt hat 😉
    Liebe Grüße

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