In Prozentrechnung war ich eigentlich immer ganz gut. Dachte ich zumindest. Deshalb habe ich natürlich auch schon vor Lenes Geburt ausgerechnet,wie viel Elterngeld ich ungefähr in den nächsten Monaten bekommen werde. Immerhin steht überall, dass es 65-67 % des Nettogehalts aus den letzten 12 Monaten sind. Also recht einfach zu berechnen. Dazu kommt, dass eine zusätzliche selbstständige Tätigkeit mit angerechnet wird, also müsste ich ja mehr bekommen als 65 % - jedenfalls nach meiner Logik. Umso größer war dann die - leider negative - Überraschung, als der Bescheid nach ein paar Wochen endlich im Briefkasten lag.
Hat das Amt falsch gerechnet?
Keine Spur von 65 % plus freiberuflich, sondern deutlich weniger. Mein erster Gedanke: Habe ich mich vielleicht verrechnet? Dann müsste ich allerdings einige Male falsch gerechnet haben, so oft, wie ich das überprüft habe. Trotzdem noch mal nachgerechnet, aber wieder bei einem anderen Ergebnis gelandet. Bleibt nur eine Möglichkeit: Das Amt hat sich verrechnet. Muss ja. Also schnell zu Telefon gegriffen und die freundliche Dame gefragt, ob sie mir die Zahl vielleicht erklären kann. Konnte sie so detailliert jetzt nicht, "steht ja aber alles aufgeschlüsselt in dem Bescheid." Auf meinen Hinweis, dass der ausgerechnete Betrag aber nicht den angekündigten 65 % entspricht, und es ja eigentlich sogar mehr sein müsste, kam dann die Antwort, ich dürfe da nicht von den Berechnungen auf meinem Gehaltszettel ausgehen, sondern beim Elterngeld würde das Programm die Abgaben "irgendwie anders" berechnen.
Rechnet das Elterngeld-Programm anders?
Ähm...ja. Ist ja schön und gut, aber 65 % sind doch eigentlich 65 %, oder nicht? Scheinbar nicht. Oder das Elterngeld-Programm beherrscht eine andere Prozentrechnung als ich. Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass das Elterngeld tatsächlich noch niedriger ausfällt als gedacht. Mit Eltern- und Kindergeld zusammen fehlen mir dadurch 500 € im Monat im Vergleich zu meinem Gehalt - und da ist mein freiberuflicher Nebenverdienst noch nicht mit eingerechnet - während alle anderen Kosten gleich bleiben und die Ausgaben fürs Baby dazu kommen.
Schon krass, vor allem frage ich mich, wo dann diese ominösen Prozentangaben herkommen? Ich fühle mich jedenfalls etwas veräppelt - und da bin ich bestimmt nicht die einzige.