Die Nachricht kam von einer Kollegin per Facebook-Messenger und hat mich wirklich geschockt: Der Sänger von Linkin Park ist tot. Chester Bennington hat sich umgebracht. Es kommt nicht häufig vor, dass mich der Tod eines Menschen, den ich nicht persönlich kenne, so beschäftigt. Warum also diesmal?
Vielleicht weil mich die Songs von Linkin Park schon seit Jahren begleiten. Ich bin kein Mega-Fan und ja, die Tickets für das letzte große Konzert in Hamburg waren mir einfach zu teuer. Allerdings dachte ich auch, dass ich bestimmt noch mal die Chance bekommen werde, sie live zu sehen. Die Stimme von Chester Bennington finde ich einfach großartig. So unverwechselbar und mit jeder Menge Gefühl, ganz egal, ob in den langsamen oder den rockigen Parts der Songs. Für mich hat er einfach ganz viel rübergebracht und mich mitgerissen. Und das im Grunde schon seit Hybrid Theory, also seit mehr als 16 Jahren.
Linkin Park: Mini-Konzert in Hamburg.
Ein Mini-Konzert von Linkin Park durfte ich vor kurzem Dank meines Nebenjobs doch noch erleben: Im Rahmen einer Promo-Tour in Hamburg haben Chester Bennington und Mike Shinoda einige Songs vor wenigen Fans gespielt. Und es war großartig! Die Fans waren aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland angereist, um die Band einmal aus nächster Nähe zu erleben. Zur Belohnung durften sie mit Chester singen, sich filmen und im Anschluss Selfies mit beiden machen. Ich habe die Chance genutzt, mich auch für ein Foto angestellt und mich riesig gefreut, dass es geklappt hat. Chester hat sich für die Fans sehr viel Zeit genommen, war ruhig, freundlich und sehr interessiert. Überhaupt wirkten die Band sehr gelöst, war die meiste Zeit am Lachen, und es sah aus, als hätten sie wirklich Spaß.
Einfach unbegreiflich.
Gerade deshalb kam diese Nachricht so völlig unerwartet, genau wie damals bei Robert Enke. Und genau wie damals stelle ich mir die Frage, was einen zu so einer Verzweiflungstat bringt. Was das für eine Krankheit ist, die einen sechsfachen Papa, der immer wieder betont, wie wichtig ihm seine Familie ist, und dem man das auch sofort glaubt, dazu bringt, sich morgens ganz normal von dieser Familie zu verabschieden und dabei zu wissen, dass er sie nie wiedersehen wird. Seine Kinder allein zu lassen, nicht mehr für sie da zu sein, ihre Trauer in Kauf zu nehmen und zu gehen. Wie schlecht muss es jemandem gehen, für den dieser eine Ausweg die einzige Lösung ist, wichtiger als alles Andere? Und wie kann es sein, dass niemand aus dem engsten Umfeld oder auch der Therapeut bemerkt, wie schlimm es wirklich um denjenigen steht? Oder wussten sie es doch und waren einfach machtlos? Das ist für mich so unbegreiflich, dass es mir keine Ruhe lässt. Und vermutlich ist das sogar gut, denn wirklich verstehen können es wohl nur die, die selbst betroffen sind.
Erschreckend passende Texte.
Wenn man sich jetzt die Texte einiger Linkin Park-Songs noch mal anschaut, dann finde ich es erschreckend, wie passend sie sind, oder wie viele man im Nachhinein als Hinweis deuten könnte. Ganz egal, ob es die früheren Songs sind wie "Crawling", die etwas späteren wie "Leave out all the rest" oder auch die aktuellsten wie "Heavy":
I'm holding on | Why is everything so heavy? | Holding on |So much more than I can carry | I keep dragging around what's bringing me down | If I just let go, I'd be set free |Holding on | Why is everything so heavy?
R.I.P. Chester Bennington - now heaven's got One more light.
Who cares if one more light goes out?
In a sky of a million stars
It flickers, flickers
Who cares when someone's time runs out?
If a moment is all we are
We're quicker, quicker
Who cares if one more light goes out?
Well I do
Thanks, great article.